Wie kam es zum Widerstand gegen eine 3. Bahn?

Der Widerstand gegen den Bau der 3. Startbahn am Münchner Flughafen wurde zuerst getragen von den Menschen, die seit 1998 vergeblich gegen eine Änderung der alten Nachtflugregelung kämpften. Früher war die Zahl der Nachtflüge beschränkt (38 Flüge) und überprüfbar, ab März 2001 gilt eine neue Regelung, die sogar über den Antrag des Flughafens hinausgeht. Basis ist jetzt ein theoretisches Nachtflugkontingent auf der Basis von 2001. So sind über 100 Nachtflüge möglich und die Umsetzung ist nicht mehr überprüfbar.
Daher gründeten und reaktivierten sich in dieser Zeit viele Bürgerinitiativen in den Landkreisen Freising und Erding. Im Sommer 2002 gründeten sie AufgeMUCkt, das Aktionsbündnis gegen die Ausbaupläne. Ziel war, die Aktionen zu vernetzen und Geschlossenheit unter den Startbahngegnern zu erreichen. Mit einem Protestzug im Eittingermoos gegen die Ausweisung einer Vorbehaltsfläche, die dem Bau einer 3. Startbahn Vorschub leisten sollte, und einer Demonstration anlässlich der Einweihung des 2. Terminals wurde AufgeMUCkt zusehends größer und bekannter.

Mit dem Beginn der Planungen für eine 3. Startbahn 2005 bekam das Aktionsbündnis sein endgültiges Ziel. Viele Aktive halfen 2006, 42 000 Einwendungen im Raumordnungsverfahren zu sammeln. Im Laufe des Jahres 2007 gründeten sich in den Landkreisen Dachau und Landshut immer mehr Bürgerinitiativen. Höhepunkt des Jahres war eine AufgeMUCkt-Demonstration in München, an der 18.000 Startbahngegner teilnahmen. Im Oktober 2007 zeigte sich auch in Dachau bei einer Demonstration mit 5000 Teilnehmern, dass der Widerstand gegen eine 3. Bahn immer weitere Kreise gezogen hat.

60 000 Einwendungen wurden 2008 im Planfeststellungsverfahren von direkt betroffenen, aber auch vielen anderen besorgten Bürgern gemacht. Im September 2008 organisierte AufgeMUCkt zusammen mit anderen Organisationen in Bayern, die eine verfehlte Verkehrspolitik bekämpften, eine weitere Demonstration in München mit 10 000 Teilnehmern. Sie zeigten, dass nur ein gemeinsamer Kampf zum Ziel führt.

Ab Januar 2009 hatten die privaten Einwender die Möglichkeit, beim Anhörungsverfahren in Unterschleißheim ihre Einwände vorzutragen. Rund 600 Betroffene machten von der Möglichkeit Gebrauch – unterstützt von AufgeMUCkt. Ferner veranstaltete AufgeMUCKt  zwei Wochen vor der Bundestagswahl am 12.9. eine Demonstration – dieses Mal auf dem Flughafengelände –  mit dem Motto „3. Startbahn abwählen“, zu der 4 000 Menschen kamen und ihre Ablehnung bekräftigten.

Ende 2009 gab es Grund zur Freude: Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, gab bekannt, dass die katholische Kirche, die über Grundstücke verfügt, diese nicht für eine 3. Startbahn verkaufen werde. Er richte sich hier nach den Wünschen der lokalen Kirchenvertreter.

2010: Die Regierung von Oberbayern hatte ein neues Gutachten über die wirtschaftliche Entwicklung und den Ölpreis beim Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut angefordert. Dies arbeitete die FMG in ihre Intraplanprognose ein.  Insgesamt musste der Münchner Flughafen ein Drittel der Unterlagen neu bearbeiten, z.B. gibt es jetzt ein Gutachten zur Entwicklung der Immobilienpreise im Flughafenumland.

Daher lagen die Unterlagen vom 11.4.2010 an wieder bei den betroffenen Kommunen aus und die Bürger konnten bis zum 26.05.2010 Einwendungen gegen die 3. Start- und Landebahn abgeben.

Am 26.05.2010 gaben Christian Magerl für den BN Freising und Vertreter von AufgeMUCKt 9 000 Einwendungen bei der Regierung von Oberbayern ab. Seit 1.07.2010 wissen wir, dass es 23 524 Einwendungen geworden sind, was unsere kühnsten Erwartungen noch übertroffen hat.

Am 16.09.2010 wurde die Zahl der Einwendungen noch einmal nach oben korrigiert und zwar auf 24 808.

2012

In einem gewaltigen Kraftakt wurde, beginnend mit der letzten großen Demo auf dem Münchner Marienplatz im Herbst 2011, ein Bürgerbegehren gegen den Bau in der Stadt München eingeleitet. Der Anteilseigner der FMG sollte hiermit gezwungen werden, gegen den Bau zu stimmen, was bei der erforderlichen Einstimmigkeit den Bau unmöglich macht. In Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Bündnis in München gelang es dieses Ziel am 17. Juni zu erreichen! Damit ist ein wichtiger Etappensieg gelungen.