Vorzeitiger Baubeginn von Nebenbaumaßnahmen verhindert laut Staatsregie-
rung die rechtliche Verjährung

Im Allgemeinen verjähren Planfeststellungsbeschlüsse für Flughäfen nach § 9 Abs. 3
LuftVG zehn Jahre nach Eintritt der Unanfechtbarkeit, sofern mit dem Bauvorhaben
noch nicht begonnen wurde. Für die dritte Start- und Landebahn am Flughafen Mün-
chen bedeutet das konkret eine Verjährungsfrist von zehn Jahren ab dem 4. März
2016 (Datum der Unanfechtbarkeit des Planfeststellungsbeschlusses laut Bayeri-
schem Verkehrsministerium). Bisher gingen politische Akteur*innen verschiedener
Parteicouleur davon aus, dass der Planfeststellungsbeschluss für die dritte Bahn wie
üblich der Verjährung unterliegt. Die Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage
von Johannes Becher, regionaler Grünen-Landtagsabgeordneter für die Flughafen-
region, zeichnet nun allerdings ein gänzlich anderes Bild. Mit der Durchführung des
Plans sei bereits begonnen worden, der Planfeststellungsbeschluss könne dem-
entsprechend nicht mehr außer Kraft treten, die Frage nach Verjährung bzw. ei-
ner möglichen Verlängerung stelle sich somit nicht.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag, das Aktionsbündnis
AufgeMUCkt und der Bund Naturschutz Bayern (BN) kritisieren den Standpunkt der
Staatsregierung aufs Schärfste. „Mit dem Beginn von Baumaßnahmen, die keinerlei
unmittelbaren Zusammenhang mit der dritten Bahn aufweisen, versucht die Staatsre-
gierung die Verjährung für das Bauprojekt „dritte Startbahn“ auszusetzen und quasi
ein Baurecht „für die Ewigkeit“ zu schaffen. Damit hat sie nicht nur die politische Op-
position, sondern auch die Startbahn-Gegnerinnen und -Gegner in den eigenen Rei-
hen vorsätzlich an der Nase herumgeführt. Für die Menschen und Kommunen in der
Flughafenregion würde die Staatsregierung ein Damoklesschwert für die Ewigkeit
manifestieren! Da könnte dann 2028, 2035, 2050 – je nachdem wann die Mehrheiten
und Gegebenheiten gerade passen – das Baurecht aus der Schublade gezogen wer-
den und ohne weiteres Verfahren gebaut werden. Mit einem Plan von 2007“, ver-
deutlicht Johannes Becher.

AufgeMUCkt-Sprecher Dr. Christian Magerl bewertet die Rechtsauffassung der
Staatsregierung als rechtlich fraglich: „Es gibt durchaus Juristinnen und Juristen, die
dezidiert eine andere Rechtsmeinung vertreten. In der juristischen Fachliteratur wird
in ähnlich gelagerten Fällen von einer unzulässigen „Vorratsplanung“ gesprochen.
Demnach müsse der Planfeststellungsbeschluss wie üblich der Verjährung unterlie-
gen. Wir werden die Interpretation der Staatsregierung deshalb auf jeden Fall juris-
tisch überprüfen lassen.“ Magerl ergänzt: „Eines ist klar: Der Widerstand steht! Wir
lassen uns nicht einlullen. Das dünne Eis, auf das sich die Staatsregierung mit dieser
Rechtsauffassung gestellt hat, wird dem politischen Gegenwind aus der Region nicht
standhalten. Die CSU wird damit ebenso baden gehen, wie sie das mit ihren faden-
scheinigen Argumenten für den Bau der dritten Bahn schon lange gegangen ist!“
Landtags-Grüne, AufgeMUCkt und BN fordern die Staatsregierung eindringlich auf,
sich endlich ehrlich zu machen. Das Bauprojekt für eine dritte Start- und Landebahn
am Flughafen München, das weder mit den klimapolitischen Notwendigkeiten unse-
rer Zeit vereinbar noch mit den tatsächlichen Bedarfen an Flugbewegungen begründ-
bar ist, muss endgültig vom Tisch. Diese politische Entscheidung ist überfällig. Dazu
Dr. Christine Margraf, stellvertretende Landesbeauftragte des BN: „Statt mit juristi-
schen, aus unserer Sicht extrem fragwürdigen Spitzfindigkeiten doch noch einer 3.
Bahn den Weg offen zu halten, muss die Staatsregierung ihre politischen Ankündi-
gungen für Klima-, Flächen- und Naturschutz endlich ernst nehmen und die dritte
Bahn rechtsverbindlich beenden. Unsere Argumente gegen die dritte Startbahn sind
richtiger und aktueller denn je. Es ist extrem unverantwortlich, nach wie vor ein ver-
meintlich unendliches Wachstum des Flugverkehrs zu verfolgen und damit die Rolle
des Luftverkehrs für die Klima- und Biodiversitäts-Krise einfach zu ignorieren.“
Tobias Eschenbacher, Oberbürgermeister der Stadt Freising, betont zudem die
Auswirkungen auf die Menschen und Kommunen der Flughafen-Region: „Für die
Stadt Freising bedeutet das „schwebende“ Baurecht eine nicht endende Hängepartie
für unsere Bürgerinnen und Bürger, aber auch für die zukünftige Stadtentwicklung.
Die Einschränkungen für die Stadt Freising sind nicht hinnehmbar und müssen end-
lich beendet werden.“
Juristisch ist aus Sicht von Landtags-Grünen, AufgeMUCkt und BN eine Änderung
des Planfeststellungsbeschluss (Streichung der dritten Bahn) bei gleichzeitigem Er-
halt des Baurechts für die dann noch relevanten Teilvorhaben hierfür die richtige Lö-
sung. Diese wurde in einem Antrag der Landtags-Grünen bereits vorgelegt und for-
dern die Staatsregierung sowie die Regierungsfraktionen nun zu nochmaliger und
eingehender Reflexion des Anliegens auf.

Zum Hintergrund

Über 15 Jahre bereits schwelt der Konflikt um die Pläne für den Bau einer dritten
Start- und Landebahn am Flughafen München: am 26. Juli 2005 erteilte die Gesell-
schafterversammlung der Flughafen München GmbH (FMG) die Freigabe für ent-
sprechende Planungen. Am 24. August 2007 wurden die Unterlagen für das Plan-
feststellungsverfahren für das Bauprojekt eingereicht. Bis heute ist die 3. Start- und
Landebahn jedoch nicht im Bau, was unter anderem an den bereits 2005 aufkeimen-
den Protesten der AufgeMUCkt-Initiative und am Bürgerentscheid vom 17. Juni 2012
in der LH München liegt. Ein großer grüner Erfolg – gemeinsam mit den Bürgerinitia-
tiven und Naturschutzverbänden.
Nichtsdestotrotz ist die dritte Bahn noch immer nicht vom Tisch. CSU und Freie Wäh-
ler einigten sich in ihrem Koalitionsvertrag 2018 lediglich auf ein Moratorium: Bis
2023 sollten die Pläne vorerst auf Eis liegen. Am 16. September 2020 verkündete Mi-
nisterpräsident Söder, den Bau einer dritten Bahn sogar bis 2028 nicht weiter verfol-
gen zu wollen. Der Antrag der Landtags-Grünen (Drucksache 18/10681), der for-
derte, die Pläne für den Bau einer dritten Start- und Landebahn am Flughafen Mün-
chen endgültig ad acta zu legen und dementsprechend das Bauvorhaben aus dem
Landesentwicklungsplan sowie aus dem Planfeststellungsbeschluss zu streichen,
wurde dagegen von einer Mehrheit aus CSU, Freien Wählern, FDP und AfD am 10.
November 2020 im Verkehrsausschuss abgelehnt. Die dritte Bahn schwebt also nach
wie vor wie ein Damoklesschwert über der Flughafenregion.

Verjährung eines Planfeststellungsbeschlusses

Bisher gingen politische Akteure davon aus, dass der Planfeststellungsbeschluss für
die dritte Bahn wie üblich der Verjährung unterliegt. Im Allgemeinen verjähren Plan-
feststellungsbeschlüsse für Flughäfen nach § 9 Abs. 3 LuftVG zehn Jahre nach Ein-
tritt der Unanfechtbarkeit, sofern mit dem Bauvorhaben noch nicht begonnen wurde.
Für die dritte Start- und Landebahn am Flughafen München bedeutet das konkret
eine Verjährungsfrist von zehn Jahren ab dem 4. März 2016 (Datum der Unanfecht-
barkeit des Planfeststellungsbeschlusses laut Bayerischem Verkehrsministerium).
Auf Antrag des Vorhabenträgers, hier Flughafen München GmbH, kann die Geneh-
migungsbehörde, hier die Regierung von Oberbayern, die Frist um bis zu weitere fünf
Jahre verlängern. Dieser Verwaltungsakt unterliegt entsprechenden Verfahren: Es
bedarf einer Begründung und vor der Entscheidung über die Verlängerung sind die
Planbetroffenen anzuhören. Zudem wird Betroffenen der Rechtsweg eröffnet.

Auch Landtagsabgeordnete anderer Parteicouleur beziehen sich auf diese Verjäh-
rungsfrist. Benno Zierer (Freie Wähler) sagte am 11. November in der Moosburger
Zeitung: „Ungeachtet dessen sind wir der Auffassung, dass bei einer möglichen Ver-
längerung des Planfeststellungsbeschlusses im Jahr 2025 die Genehmigungsvoraus-
setzungen neu geprüft werden müssten.“ Auch Ulrike Scharf (CSU) äußerte in der
Sitzung des Verkehrsausschusses am 5. November 2019, dass sie davon ausgehe,
das Baurecht für die dritte Start- und Landebahn bestehe bis 2025.

Staatsregierung: Planfeststellungsbeschluss bereits in der Umsetzung

In der Antwort auf eine Anfrage von Johannes Becher, vertritt die Staatsregierung die
Position, dass mit der Durchführung des Plans bereits begonnen worden sei und der
Planfeststellungsbeschluss dementsprechend nicht mehr außer Kraft treten könne.
Die Frage nach Verjährung bzw. einer möglichen Verlängerung stelle sich somit
nicht.
Konkret befinden sich laut Aussagen der Staatsregierung folgende Teilvorhaben des
Planfeststellungsbeschlusses in der Umsetzung: Die Verlängerung des S-Bahntun-
nels nach Osten mit dem Tunnelbauwerk „Erdinger Ringschluss“, der Ausbau des
Flughafenzubringers Ost sowie die teilweise Erweiterung des Vorfeldes Ost. Land-
tags-Grüne, AufgeMUCkt und BN sehen hierin keinen unmittelbaren Zusammenhang
mit der dritten Startbahn und fordern die Staatsregierung auf, das Bauprojekt endlich
politisch ad acta zu legen.

München, 19. November 2020

Johannes Becher, MdL,
Betreuungsabgeordneter für die Landkreise Freising, Erding, Pfaffenhofen
Bündnis90/Die Grünen im Bayerischen Landtag
Dr. Christian Magerl,
Sprecher des Aktionsbündnisses AufgeMUCkt
Dr. Christine Margraf,
stellv. Landesbeauftragte des Bund Naturschutz Landesverband Bayern

Tobias Eschenbacher,
Oberbürgermeister der Stadt Freising

Gemeinsame Stellungnahme von AufgeMUCKt und dem BUND Naturschutz (BN)

AufgeMUCkt und der BN sehen die Planung sehr kritisch.

Unsere Gründe:

Der Flughafen mit seinem gesamten Gewerbeeinrichtungen (Hotels, Air-Site-West ect.). belasten die Region über die Maßen.

Der Flugverkehr und der Flughafen sind Quelle für Lärm- und Schadstoffemissionen (ins. Stickoxide und giftige Fein- und Ultrafeinstäube) die Mensch und Umwelt schädigen.

Enorme Gewerbebauten und Verkehrsmengen erzeugen eine gewaltige Zusatzbelastung – an Schadstoffen, Lärm und  Flächenverbrauch die auf das Umland und seine Bewohner wirken. Damit einhergehend ist ein gewaltiger Flächenverbrauch zu Lasten von Natur und Naherholung.

Das alles ist auch aus Sicht des Klimaschutzes eine katastrophale Entwicklung.

Jeder in der Region kennt diese Probleme.

In jahrzehntelangem Einsatz haben die Anrainer deswegen die 3. Bahn, ein Motor dieser Entwicklung, bisher und wohl dauerhaft verhindert. Man ist sich bewusst, dass die Region nicht noch mehr Belastungen verträgt und man ist erleichtert, dass die Entwicklung des Flughafens gebremst ist.

Das geplante Event-Center würde nun genau diese Entwicklung wieder befeuern!

Es bedeutet nochmals mehr Flug- und Autoverkehr, mehr Flächenverbrauch, mehr Belastungen für die Region. Bereits jetzt wird gefordert, die Zubringerstraßen nach Freising und die Schlüterbrücke vierspurig auszubauen – ein gewaltiger Eingriff im Süden Freisings und die Isarauen.

Das Plangenehmigungsverfahren als Änderung des Planänderungsverfahren zum Flughafen ist mehr als fragwürdig und wäre eine Präzedenz für eine ungehemmte Gewerbeentwicklung am Flughafen, da dann alles möglich wäre (bisher nur „flughafenaffines Gewerbe“).

Dann würde der Flughafen noch stärker zu einer „Konkurrenzstadt“ für Freising und Erding.

Die Kritiken und Befürchtungen wurden auch von dem Dossier des bayr. Finanzministeriums bestätigt (Schreiben v. 10.9. an MdL Becher).

AufgeMUCkt und der BN halten die Event-Halle deshalb für nicht verträglich und sehen mit der Olympiahalle in München geeignete Hallen vorhanden.

Abgelehnt!

PETITION von AufgeMUCkt und BN zur Abschaffung der Subventionen von Flugverbindungen am Flughafen München ist abgeschmettert worden.

BUND Naturschutz und das Aktionsbündnis „aufgeMUCkt“ starteten am 17.5.2019 die Massenpetition an den Bayerischen Landtag „Klimaschutz statt gekauftem Wachstum – keine weiteren Subventionen für mehr Flugbewegungen am Flughafen München“.

25.000 Bürgerinnen und Bürger unterzeichneten diese.

Heute (6.10.) wurde im Ausschuss „Wohnen, Bau Verkehr“ des Bayerischen Landtags darüber beraten und abgestimmt.

Die Petition wurde mit Stimmen der CSU, der Freien Wähler, FDP und der AfD abgelehnt!

Man will den Flugverkehr gerade jetzt weiter fördern!

Von Seiten der Freien Wähler auch mit der Begründung, dass Sie ja bereits vor Ort soviel gegen die geplante 3. Bahn getan hätten.

Unterstützt wurde die Petition von den GRÜNEN und der SPD

„Fliegen ist die klimaschädlichste Form der Fortbewegung. Wer Klimaschutz ernst nimmt, muss die Subventionierung von Flugverkehr und die Extrasubventionierung am Flughafen München schleunigst beenden“, so die BN-Forderung.

Klimaschutz ist bei den bayerischen Regierungsparteien sowie der FDP und de AfD offensichtlich Fehlanzeige.

Foto BN: AufgeMUCKt und BN im Landtag bei der Unterschriftenübergabe

v.l.n.r.: Christian Magerl, Christine Margraf, Martin Falkenberg, Manfred Drobny, BN-Landes-Vorsitzender Richard Mergner

BUND Naturschutz und das Aktionsbündnis „aufgeMUCkt“:

Papiertonne statt Eisschrank:
BUND NATURSCHUTZ und aufgeMUCkt fordern endgültiges AUS statt weiterer Hängepartie am Münchner Flughafen

Anlässlich der heutigen Erklärung von Ministerpräsident Dr. Markus Söder, die 3. Startbahn am Flughafen München bis 2028 auf Eis zu legen, fordern der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) und das Aktionsbündnis AufgeMUCkt:

„Nicht erst durch Corona ist diese klima-, natur- und menschenschädliche Planung hinfällig geworden. Aber es wäre jetzt die richtige Zeit, endlich und endgültig die Konsequenzen zu ziehen und auf die 3. Startbahn rechtsverbindlich zu verzichten.“ fordert Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN). Dr. Christian Magerl, Sprecher des Aktionsbündnisses aufgeMUCkt, begrüßte die Ankündigung als einen deutlichen Schritt in Richtung Ausstieg aus der unsinnigen Planung und Anerkennung der Realität. „Das ist ein großer Erfolg für BN und aufgeMUCkt.“ „Aber der weitere zeitliche Aufschub der Startbahn durch den Ministerpräsidenten ist kein Ersatz für die nötige sofortige endgültige und rechtsverbindliche Aufgabe der 3. Startbahn.“ ergänzt Stefan Nocon, Sprecher von aufgeMUCkt. „Nach wie vor ist unsere zentrale Forderung, dass die Staatsregierung sofort in der Gesellschafterversammlung den Verzicht auf die Durchführung und den Antrag auf Aufhebung und Ungültigkeitserklärung des PFB stellen soll. Nur damit ist ein rechtsverbindliches Ende der 3. Startbahn gewährleistet.“ konkretisiert Dr. Christine Margraf, stellvertretende Landesbeauftragte des BN. „Ein weiterer unverbindlicher Aufschub hilft weder den teils sogar von Absiedlung bedrohten Menschen in der Region, noch den in ihrer Planungshoheit eingeschränkten Kommunen und erst recht nicht dem Klima.“ So Nocon.

Die 3. Start- und Landebahn am Flughafen München war schon vor dem Einbruch der Flugbewegungen und Passagiere in Corona-Zeiten weder nötig noch mit Klima-, Umwelt- und Naturschutz und schon gar nicht mit dem Schutz der Menschen vereinbar. Die BürgerInnen einer ganzen Region wollen sie nicht und Bayern braucht sie nicht. Die schon von Anfang an falschen Prognosen wurden schon in den letzten Jahren von der Realität weit unterschritten und werden nun durch die Entwicklungen in der Corona-Krise endgültig ad absurdum geführt.

Notwendige Schritte zum endgültigen Aus der 3. Startbahn:

  • Die Staatsregierung beschließt, dass die FMG bei der Regierung von Oberbayern (Genehmigungsbehörde) den endgültigen Verzicht auf die 3. Startbahn erklärt und eine Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses in Bezug auf die 3. Startbahn nach Art. 77 Verwaltungsverfahrensgesetz beantragen soll.
  • Hierzu stellt die Bayerische Staatsregierung als Mehrheitseignerin (51%) der Flughafen München Gesellschaft (FMG) bei der Gesellschafterversammlung den Antrag.
  • Falls der Antrag einstimmig beschlossen werden muss, müssen auch der Bund (26%) und die Stadt München (23%) zustimmen. Der Bund mit CSU-Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer wird sich kaum gegen ein Votum der CSU stellen. Ebenso die Stadt München, die sich noch an den Bürgerentscheid der Münchner Bevölkerung gegen eine 3. Startbahn gebunden fühlt und seit Jahren dafür steht, dass nicht mit dem Bau begonnen werden kann.
  • Nach Beschluss der Gesellschafterversammlung beantragt die FMG bei der Regierung von Oberbayern die Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses.

Parallel dazu muss die Bayerische Staatsregierung auch das Bayerische Landesentwicklungsprogramm ändern und in Punkt 4.5.1. (Verkehrsflughafen München) das Ziel  „Für den Verkehrsflughafen München ist eine dritte Start- und Landebahn mit den erforderlichen Funktionsflächen zu errichten“ ersatzlos streichen.

Gültigkeit des Planfeststellungsbeschlusses

Der Planfeststellungsbeschluss für die 3. Startbahn ist bis 2025 gültig. Diese Gültigkeit kann auf Antrag um 5 Jahre verlängert werden, d.h. bis 2030. „Daher ist die Ankündigung von Markus Söder nichts wirklich neues und bringt kein endgültiges Ende, wenn der Antrag auf Verlängerung bis 2030 gestellt wird.“ so Nocon. Damit würde dieses Damoklesschwert weiterhin und über lange Zeit über der ganzen Region schweben. „Leider hat Markus Söder nichts dazu gesagt, ob die Staatsregierung als Hauptgesellschafter der FMG sicherstellt, dass kein Antrag auf Verlängerung gestellt wird und dies rechtsverbindlich und irreversibel erklärt wird.“

Der Planfeststellungsbeschluss für die 3. Start- und Landebahn wurde 2011 erlassen und ist seit 2015 (Ende der Rechtsverfahren) rechtgültig. Von Seiten des BN und einiger Privatkläger laufen jedoch noch Verfassungsbeschwerden.

Die Gültigkeit des Planfeststellungsbeschlusses dauert 10 Jahre, d.h. bis 2025. Die FMG kann innerhalb der 10 Jahre den Antrag auf Verlängerung auf 5 Jahre stellen, damit würde sich die Geltungsdauer bis 2030 verlängern.

Die Fristen werden nur unterbrochen, wenn mit der Durchführung des Plans begonnen wurde. Als Beginn der Durchführung des Plans gilt jede erstmals nach außen erkennbare Tätigkeit von mehr als nur geringfügiger Bedeutung zur plangemäßen Verwirklichung des Vorhabens.

Für Rückfragen:
Dr. Christian Magerl, Sprecher Aktionsbündnis aufgeMUCkt, 08161/66631,
christian.magerl@t-online.de , www.keine-startbahn3.de/

Dr. Christine Margraf, BUND Naturschutz Landesfachgeschäftsstelle München, 089/548298-89, christine.margraf@bund-naturschutz.de

Hier die PM zum Download:

wir hatten ja letzten Donnerstag (3.9.2020) unsere erste „virtuelle“ Mitgliederversammlung. Hat mit etwas über 20 Teilnehmern auch ganz geklappt, auch wenn uns ein persönliches Treffen lieber gewesen wäre. Das wird aber leider noch etwas dauern, bis das wieder in gewohnter Form möglich ist.

Hier die vorgestellte Präsentation zur aktuellen Situation:

Hier der Link für den Fragebogen zur Lärmaktionsplanung am Flughafen München.
Jeder kann sich hier beteiligen und seine Situation beschreiben:

https://www.regierung.oberbayern.bayern.de/service/planfeststellung/oeffentlichkeit/umwelt_gesundheit_verbraucherschutz/lap/formular_buerger/index.php

Übergabe Massenpetition im Landtag

Klimaschutz statt gekauftem Wachstum – keine weiteren Subventionen für mehr Flugbewegungen am Flughafen München

Massenpetition an den Bayerischen Landtag des BUND Naturschutz und des Aktionsbündnisses „aufgeMUCkt“: Mehr als 25.500 Bürgerinnen und Bürger fordern Beendigung der Subventionen

Seit einem Jahr sammeln das Aktionsbündnis und der BN Unterschriften für eine Petition gegen die Zahlungen des Freistaates Bayern an den Flughafen München, um zusätzliche Flugverbindungen zu generieren!  

Der BUND Naturschutz in Bayern (BN) und das Aktionsbündnis aufgeMUCkt haben heute die Petition stellvertretend für (derzeit) 25.544 unterzeichnende Bürgerinnen und Bürger dem Landtag übergeben. Sie alle fordern: „Sofortige Einstellung des Förderprogramms der Flughafen München (GmbH) für Flugverbindungen“.

„Wir danken den Bürgerinnen und Bürgern für die breite Unterstützung dieser Petition, mit der wir im Landtag ein machtvolles Zeichen setzen, dass der Bayerischen Bevölkerung Klimaschutz wichtiger ist als das Wachstum am Flughafen München.“ sagte Dr. Christian Magerl, Sprecher des Aktionsbündnisses „aufgeMUCkt“ .

„Wir erwarten, dass der Landtag den Bürgerwillen ernst nimmt und die Subventionierung von Flugverkehr und die Extra-Subventionierung am Flughafen München durch bayerische Steuergelder schleunigst beendet“, ergänzt Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN.  Diese Förderung des Luftverkehrswachstums widerspricht eindeutig den Zielsetzungen des Freistaates zum Klimaschutz (Reduktion des CO2-Ausstosses bis 2050 um 80 bis 95 Prozent) und dem Pariser Klimaschutz-Abkommen. „Fliegen ist die klimaschädlichste Form der Fortbewegung und muss endlich einen wahren Preis bekommen. Der Bayerische Landtag und die Staatsregierung können jetzt zeigen, wie ernst es ihnen mit dem Klimaschutz und dem Schutz der Bevölkerung in der Flughafen-Region ist.“

Die FMG hat unter verschiedenen Bezeichnungen seit 1994 nachweislich über 400 Mio. € an Subventionen an Fluggesellschaften bezahlt. 2019 waren es allein 25 Mio. €. Ziel war die Förderung des Luftverkehrswachstums am Flughafen München. Durch die Zahlungen konnten und können Billigfluglinien Flugtickets zu Dumpingpreisen anbieten. Sie wurden damit an den Flughafen München gelockt, während die FMG gleichzeitig einen vermeintlichen Bedarf für eine dritte Startbahn beschwor.“ so Dr. Christine Margraf, stellv. Lan-desbeauftragte des BN.

Die Subventionierung des Luftverkehrs führt in der Umgebung des Flughafens München zusätzlich zu einem verstärkten Ausstoß an Schadstoffen, wie ultrafeinen Partikeln und Stickoxiden und einer erhöhten Belastung der Bevölkerung mit Lärm. Es kann nicht sein, dass die unzumutbare Belastung der Bevölkerung von einer staatlichen Gesellschaft subventioniert wird. „Die Belastungsgrenzen –  Lärm, Feinstaub, Stickoxide – in der Flughafenregion und der gesamten Region München sind längst erreicht. Ein weiteres Wachstum des Klimakillers und Stickoxidproduzenten Flugverkehr mit gekauften Bewegungen verschärft die Lage weiter und widerspricht sämtlichen Umweltzielen der Bayerischen Staatsregierung.“ so Martin Falkenberg, Sprecher des Aktionsbündnisses „aufgeMUCkt“. Der Zuspruch bei den Veranstaltungen und Infoständen auch in München war groß. Sehr viele Personen, die direkt angesprochen wurden stimmten zu, unterschrieben und wünschten viel Erfolg.

Der bayerische Landtag wird in der Petition gebeten, zu beschließen, dass die Staatsregierung aufgefordert wird, über ihre Mehrheitsbeteiligung an der Flughafen München GmbH (FMG) dafür zu sorgen, dass die FMG ihr Förderprogramm von Flugverbindungen umgehend einstellt.

Einen Bedarf für eine 3. Start- und Landebahn hat es nie gegeben

BN und aufgeMUCkt erwarten von der Diskussion im Landtag auch, dass endlich eine Abkehr von der 3. Start- und Landebahn erfolgt. „Es ist gerade jetzt die richtige Zeit, unnötige und klimaschädliche Investitionen und Planungen zu stoppen, Grenzen des Wachstums anzuerkennen und deshalb auch die 3. Start- und Landebahn am Flughafen München endgültig zurückzuziehen“, fordert Manfred Drobny, Geschäftsführer beim BUND Naturschutz Erding und Freising sowie als Stadtrat in Freising Referent für Flughafenangelegenheiten.

Die Corona-Pandemie hat zu einer Krise der Luftfahrt geführt, die sehr lange anhalten wird. Sämtliche staatliche Unterstützungen und Beteiligungen müssen jetzt den Umbau der Luftfahrt zum Ziel haben, dass auch sie endlich Klimaschutz und soziale Verantwortung ernst nimmt und es kein „Wachstum wie bisher“ gibt. Der BN hat daher auch kritisiert, dass es bei den Subventionen für die Lufthansa keinerlei ökologische und kaum soziale Auflagen gibt. „Der Staat hat hier ohne Not die Chance und dringende Notwendigkeit vergeben, insbesondere Klimaschutzziele auch bei der Lufthansa durchzusetzen.“

Die Luftfahrt war allerdings bereits vor Corona in der Krise und die Zahl der Flugbewegungen am Flughafen München war schon im 4. Quartal 2019 und Anfang 2020 wieder rückläufig. Die Flugbewegungszahlen sind ohnehin seit Jahren meilenweit von den Prognosen für die Begründung einer 3. Start- und Landebahn entfernt. Selten wurden so krachende Fehlprognosen erstellt. „Es hat nie einen Bedarf für eine 3. Startbahn im Erdinger Moos gegeben und die Beerdigung des Projektes ist überfällig. Die Flughafen München GmbH muss sich endlich ehrlich machen und für eine Zukunft ohne dieses größenwahnsinnige Projekt planen. Wir fordern die Staatsregierung zum wiederholten Male auf, endlich die dringend notwendige Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses zu beantragen.“  erklärte Magerl.

Österreich zeigt, dass es auch anders geht: Die Österreichische Regierung aus ÖVP und Grünen will das Wiederhochfahren des Luftverkehrs nach Corona bremsen. Um die zum Teil weit überproportionalen Wachstumsraten der vergangenen Jahre nicht wieder aufflammen zu lassen, will Österreich nun eine Anti-Dumping-Regelung einführen und einen Mindestpreis für Flugtickets von rund 40 Euro festlegen. Austrian Airlines vervielfacht das Zug-Angebot zwischen Salzburg und Wien. Ab dem 20. Juli werden täglich bis zu 31 „AirRail“-Züge zwischen Salzburg Hauptbahnhof und dem Flughafen Wien fahren lassen. Das sei mehr als eine Verzehnfachung zu den bisherigen 3 Verbindungen pro Tag. Zwischen 5:00 und 20:30 Uhr soll so jede Stunde ein „Railjet“ mit Austrian Airlines Flugnummer fahren.

Auch in Bayern müssen die jetzt bereits bestehenden erheblichen Verlagerungspotentiale von Kurzstreckenflügen auf Schiene und Bahn endlich umgesetzt und ausgebaut werden.

Anlage: Foto der Übergabe im Landtag (Foto: Elias Pfeiffer)
von links: Landtagsvizepräsident Karl Freller, Christian Magerl, Christine Margraf, Martin Falkenberg, Manfred Drobny, Richard Mergner

Wortlaut der Petition:

Massenpetition an den Bayerischen Landtag
Sofortige Einstellung des Förderprogramms der Flughafen München (GmbH) für Flugverbindungen

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir bitten Sie zu beschließen, dass die Staatsregierung aufgefordert wird, über ihre Mehrheitsbeteiligung an der Flughafen München GmbH (FMG) dafür zu sorgen, dass die FMG ihr so genanntes Förderprogramm von Flugverbindungen umgehend einstellt.


Begründung:
Die FMG hat unter verschiedenen Bezeichnungen seit 1994 nachweislich mindestens 384 Mio. Euro an Subventionen an Fluggesellschaften bezahlt. Ziel war die Förderung des Luftverkehrswachstums am Flughafen München.

Hierdurch konnten Billigfluglinien Flugtickets zu Dumpingpreisen anbieten. Sie wurden damit an den Flughafen München gelockt, während die FMG gleichzeitig einen vermeintlichen Bedarf für eine dritte Startbahn beschwor. Das Argument, dies sei „international üblich“, ist kein Grund, diese extrem klimaschädliche Fehlentwicklung mitzumachen.

Der Flugverkehr ist die klimaschädlichste Art der Fortbewegung. Die Förderung des Wachstums widerspricht eindeutig den Zielsetzungen des Freistaates zum Klimaschutz (Reduktion des CO2-Ausstosses bis 2050 um 80 bis 95 Prozent). Mit der Streichung dieser Subventionen könnte sehr viel für den Klimaschutz getan werden. Die Entscheidung liegt ausschließlich bei den drei Gesellschaftern. Statt in die Subventionierung von teilweise existierenden Flugverbindungen, würde das gesparte Geld in die Haus-halte der Gesellschafter fließen.
Die Subventionierung des Luftverkehrs führt in der Umgebung des Flughafens München zu einem verstärkten Ausstoß an Schadstoffen, wie ultrafeine Partikel oder Stickoxide und einer erhöhten Belastung der Bevölkerung mit Lärm. Es kann nicht sein, dass die höhere Belastung der Bevölkerung von einer staatlichen Gesellschaft subventioniert wird.

Hier die Pressemitteilung zum Download:


Für Rückfragen:
Sprecher des Aktionsbündnisses aufgeMUCkt (www.keine-startbahn3.de):
Dr. Christian Magerl, 08161/66631 magerl@keine-startbahn3.de / Martin Falkenberg, falkenberg@keine-startbahn3.de

BUND Naturschutz in Bayern e.V. (www.bund-naturschutz.de):
Dr. Christine Margraf, BUND Naturschutz Landesfachgeschäftsstelle München, 089/548298-89, christine.margraf@bund-naturschutz.de / Manfred Drobny, BUND Naturschutz Kreisgruppen Freising und Erding, Geschäftsführer, 08161/66099, bn.freising@t-online.de

  1. Startbahn – der Widerstand

 

Bis heute ist der jahrelange Widerstand gegen den geplanten Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen erfolgreich und ungebrochen. Doch trotz – oder gerade wegen des Moratoriums- ist das Thema „Widerstand gegen die dritte Startbahn“ immer noch brandaktuell.

Nun zeigt der Freisinger Fotograf Johannes Lesser die düstere Stimmung, die das Thema um das umstrittene Bauvorhaben umgibt, in einer Ausstellung: die Stimmen der Anwohner, die auf Bannern festgehalten sind, und immer neue Bauprojekte am Münchner Flughafen stehen im Mittelpunkt der atmosphärischen Werke des Künstlers. Der junge Künstler wurde in diesem Jahr für seine fotografischen Leistungen mit dem zweiten Platz beim Jugendkulturpreis des Landkreises Freising ausgezeichnet.

Die BI Wartenberg zeigt eine Auswahl seiner Aufnahmen am Sonntag, den 19. Januar 2020 im Wittelsbacher Saal in Wartenberg  (altes Schulhaus, Nikolaibergstraße 8). Die Ausstellung wird um 15:00 Uhr eröffnet; Einlass ist um 14:30 Uhr.

Der Landtagsabgeordnete Johannes Becher, der sich seit vielen Jahren gegen den geplanten Bau der dritten Startbahn stark macht, wird das Grußwort sprechen.

Anschließend gibt sein Vorgänger und jetziger Sprecher von aufgeMUCkt, Dr. Christian Magerl, einen Rückblick auf den langen und erfolgreichen Weg des Widerstands. Neben den vielen Demonstrationen und lokalen Informationsveranstaltungen sind dies auch das Planfeststellungsverfahren und der erfolgreiche Bürgerentschied in München. Hr. Magerl wird -in seiner bekannten sehr kurzweiligen Vortragsart- auch den aktuellen Stand der Dinge erörtern und einen Ausblick in die Zukunft geben.

Für Getränke, Kuchen etc. (gegen Spende) ist gesorgt.

Am alten Schulhaus sind KEINE Parkplätze; Parkmöglichkeiten am Marktpatz und den bekannten Parkplätzen.

Anbei der Flyer zum Download:

Plakat_Fotoausstellung_2020